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Japanischer Craft-Gin

Die Japaner sind dafür bekannt, fantastische Spirituosen herzustellen. Große Sorgfalt, Innovation, Präzision und viel Liebe zum Detail sind wir etwa vom japanischen Whisky oder Shochu gewohnt. Es lohnt sich daher auf jeden Fall, auch einmal einen Blick auf den japanischen Gin zu werfen, denn dieser bietet eine vielfältige und spannende Aromenwelt. Japanische Gins glänzen in allen Variationen, egal ob im Gin & Tonic, im Cocktail, mit Soda (Gin Sonic) oder pur.

Die Geschichte des japanischen Craft-Gins ist noch sehr jung. Zwar gab es bereits in den 1970er Jahren in Japan produzierte Gins von großen Firmen wie Suntory (etwa Suntory Dry Gin) oder Nikka (z.B. Nikka Wilkinson). Die Craft Gin-Szene hingegen hat sich erst in den letzten Jahren so richtig entwickelt, zeigt aber inzwischen eine wirklich außergewöhnliche Dynamik. Im Gegensatz zu so manchem Newcomer aus anderen Ländern haben die neuen Gin-Hersteller in Japan meistens bereits langjährige Erfahrung in der Produktion von Alkohol, oftmals existieren die Unternehmen seit Jahrhunderten. Sie haben vorher Shochu (Japans National-Spirituose), Whisky oder Sake hergestellt, und das oft in dritter, vierter oder gar fünfter Generation. Es ist also extrem viel Wissen und Kunstfertigkeit vorhanden, und das schmeckt man deutlich! Japanische Gins sind in der Regel sehr mild und weich, dabei aber kräftig im Alkohol mit oftmals 45% vol. oder mehr. Zum obligatorischen Wacholder gesellen sich spannende Botanicals wie Ingwer, einheimische Kräuter, seltene Zitrusfrüchte wie Dai Dai, Yuzu und Kabosu, grüner Matcha- und Gyokuro-Tee, Stamm, Blüte und Blätter der Kirschblüte, oder gerne auch Teile von Nadelbäumen oder Bergsträuchern. Die alkoholische Grundlage des Gins ist oft Shochu, während in Deutschland in der Regel Korn oder Vodka genutzt werden. Allen gemein ist in der Regel ein außergewöhnliches Flaschendesign und ein facettenreicher sowie sehr runder Geschmack.

Der erste japanische Gin der neuen Generation kam im Juni 2016 in Japan auf den Markt. Dies war der KOONN Japanese Gin, produziert von Hombo Shuzo, die durch ihren berühmten Mars Whisky über die Grenzen von Japan hinaus bekannt geworden sind. Er wurde jedoch nur in sehr kleinem Batch produziert und ist seit 2018 nicht mehr auf dem Markt. Nachfolger wurde der Wa Bi Gin, ein würziger Gin aus der Nagano Präfektur. Kurz nach dem KOONN folgte 2016 der KI NO BI Gin. Ende 2017 überraschten dann der Nikka Coffey Gin sowie Suntory’s Roku Gin mit neuen Aromen die japanische Gin-Szene. Mittlerweile sind in Japan rund 94 verschiedene Craft Gins von mehr als 30 Produzenten auf dem Markt (Stand: Juni 2020).  Zuletzt kamen der großartige JIN7 Series 00 und 01 von Oyama Shuzo auf den Markt, ebenso der YASO Gin von Echigo Yakuso oder auch der 424 Gin von der Wakashio Distillery.

Ein wirklich herausragender Vertreter ist der Kanomori aus dem Hause Yomeishu, der im Sommer letzten Jahres das Licht der Welt erblickte. Übersetzt heißt der Name „Wald der Aromen“. Der Hersteller, der eigentlich seit dem 15. Jahrhundert einen medizinischen Kräuterlikör produziert, nutzt viele außergewöhnliche Botanicals, die tatsächlich an einen Waldspaziergang erinnern. Das Feuerwerk an Aromen sowie die vielen Einsatzmöglichkeiten machen ihn zu einem typischen Vertreter der neuen japanischen Craft Gin-Community.

 

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