Whisky kommt schon lange nicht mehr nur aus Schottland, Irland oder den USA. Auch andere Nationen haben sich in Sachen „flüssiges Gold“ längst einen Namen gemacht. Allen voran Japan, denn das Land der aufgehenden Sonne zählt mittlerweile zu den ganz großen Whiskynationen. Dies ist gemeinhin auch bekannt. Doch über die Geschichte des japanischen Whiskys, die auf eine lange Tradition zurückblickt sowie über die Vorzüge des japanischen Whiskys wissen längst noch nicht alle Whisky-Fans Bescheid.
„Weiches Wasser, neblige Berge und viel Erfahrung sind wichtige Zutaten für guten Whisky“, ist sich Makoto Sumida, Brauexperte und Verkoster der Suntory Yamazaki-Destillerie sicher. „Doch das Allerwichtigste ist Geduld.” Der Japanische Whisky hat eine über 100 Jahre alte Tradition, und doch komme es immer noch vor, dass Einige die wirklich guten Tropfen aus Nippon gar nicht kennen. Dabei herrscht ein regelrechter Run darauf, und das ist auch der Grund dafür, dass japanischer Whisky immer seltener und somit auch teurer wird. Doch warum laufen die Japaner den Schotten in Sachen Nachfrage und Absatz mehr und mehr den Rang ab?
Die Geschichte des japanischen Whiskys
Die Geschichte des japanischen Whiskys geht auf zwei Männer zurück: Shinjiro Torii und Masataka Taketsuru. 1899 gründet Torii das Unternehmen Torii Shoten und verkauft zunächst importierten Wein innerhalb seines Landes. 1907 erweitert er sein Sortiment um seinen selbsthergestellten Akadama Portwein, der sich erfolgreich in Japan verkauft. Herangewachsen zu einem erfolgreichen Unternehmer, wird er seine Vision nicht los, einen japanischen Whisky herstellen zu wollen, der zwar wie der Schottische gebrannt wird, jedoch durch das vielschichtige Klima seines Landes so sehr beeinflusst ist, dass etwas völlig Neues entsteht. In Sachen Whisky völlig unerfahren, holt er sich Anfang der 1920er Jahren den erfahrenen Brennmeister Masataka Taketsuru mit ins Boot, der als erster Japaner in Schottland die hohe Kunst der Whisky-Herstellung studierte. Während seines Studiums der Chemiewissenschaften an der Universität von Glasgow absolvierte Taketsuru nebenher zahlreiche Lehren und Praktika in verschiedenen namhaften Destillerien, erlernte so das Whisky-Handwerk von Meistern aus erster Hand und wurde als Master Blender ausgebildet.
Torii gründete für sein Whiskyvorhaben 1921 das Unternehmen Kotobukiya, das er wenig später in Suntory umfirmierte, und begann zwei Jahre später mit dem Bau seiner ersten Destillerie „Yamazaki“ in der Nähe von Kyoto. Der Ort Yamazaki liegt am Fuße des Berges Tenno und ist berühmt für sein weiches, klares Wasser. Torii brachte mit der Unterstützung seines Brennmeisters Taketsuru 1929 den ersten japanischen Whisky auf den Markt, der zunächst durch die Erfahrung, die Taketsuru in Schottland gesammelt hatte, sehr torfig war. Den Japanern schmeckte dieser Whisky überhaupt nicht. Seine Investitionen retten wollend experimentierte Torii daraufhin mit der Whisky-Reifung in Fässern und ließ den Torfrauch weg, denn Suntory-Whiskys sollten fortan besser mit japanischem Essen harmonieren.
Wegen persönlicher Differenzen mit Torii verließ Taketsuru nach nur zehn Jahren Suntory und gründete 1934 mit dem Bau seiner ersten Destillerie „Yoichi“ in der Nähe von Sapporo auf der Insel Hokkaido das Erfolgsunternehmen Nikka. Suntory und Nikka sind seitdem Rivalen, aber beide unternehmerisch mehr als erfolgreich. Suntory ist heute der größte Hersteller von japanischem Whisky und zudem eines der fünf größten Getränkeunternehmen der Welt. Nikka ist der zweitgrößte japanische Whiskyproduzent und gehört seit Anfang der 2000er Jahre zum Asahi-Konzern.