Japan und seine 8 Regionen – eine Reise durch Vielfalt, Kontraste und Kultur
Dec 23, 2025
Japan ist ein Land der Gegensätze: Ultramoderne Metropolen und jahrhundertealte Tempel, schneebedeckte Berge und subtropische Inseln, stille Zen-Gärten und pulsierende Neonviertel. Wer Japan wirklich verstehen will, sollte das Land nicht als Einheit betrachten, sondern als Mosaik aus acht sehr unterschiedlichen Regionen. Jede von ihnen hat ihren eigenen Charakter, ihre eigenen Traditionen – und ihre ganz eigenen Höhepunkte. Eine Reise durch Japans Regionen ist eine Reise durch Geschichte, Natur und Gegenwart zugleich.
Hokkaido – Japans wilde Seite

Ganz im Norden Japans liegt Hokkaido, eine Region, die sich deutlich vom Rest des Landes unterscheidet. Weite Landschaften, dichte Wälder, Vulkane und Seen prägen das Bild. Hier wirkt Japan großzügiger, offener und naturverbundener. Besonders Naturliebhaber kommen auf ihre Kosten: Im Daisetsuzan-Nationalpark eröffnen sich spektakuläre Wanderwege, die im Herbst in leuchtenden Rot- und Goldtönen erstrahlen. Im Sommer ziehen die Lavendelfelder von Furano Besucher an, während der Winter Hokkaido in ein Mekka für Wintersportler verwandelt. Der Schnee gilt als einer der besten der Welt, besonders rund um Niseko.
Auch kulinarisch setzt Hokkaido Akzente. Frische Meeresfrüchte gehören hier zum Alltag, ebenso wie die berühmten Miso-Ramen aus Sapporo. Nach einem Tag in der Natur laden heiße Quellen zur Entspannung ein – ein Ritual, das auf Hokkaido besonders intensiv erlebt wird. Wer Japan einmal von seiner rauen, fast nordischen Seite sehen möchte, findet hier den perfekten Einstieg.
Tohoku – Ruhe, Tradition und ursprüngliches Japan
Südlich von Hokkaido beginnt Tohoku, eine Region, die oft übersehen wird und gerade deshalb so faszinierend ist. Ländlich geprägt, mit Bergen, Küsten und Reisfeldern, zeigt sich hier ein Japan, das tief in seinen Traditionen verwurzelt ist. Die Landschaften sind eindrucksvoll, aber nie aufdringlich. Die Matsushima-Bucht mit ihren zahllosen kleinen Inseln gilt als eine der schönsten Landschaften des Landes und vermittelt eine beinahe meditative Ruhe.
In Städten wie Kakunodate lebt die Samurai-Vergangenheit weiter, besonders im Frühling, wenn Kirschbäume ganze Straßenzüge in Rosa tauchen. Heiße Quellen, etwa in Nyuto Onsen, liegen eingebettet in dichte Wälder und bieten Erholung fernab des Massentourismus. Tohoku ist auch bekannt für seine lebendigen Feste, bei denen kunstvolle Laternen, Trommeln und Tänze die ansonsten ruhigen Städte in vibrierende Bühnen verwandeln. Wer das leise, authentische Japan sucht, wird hier fündig.

Kanto – Dynamik zwischen Tradition und Zukunft
Kanto ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Machtzentrum Japans – und zugleich eine Region der Extreme. Tokyo steht sinnbildlich für das moderne Japan: riesig, schnell, voller Energie. In Vierteln wie Shibuya oder Shinjuku pulsiert das Leben rund um die Uhr, während in Asakusa oder am Meiji-Schrein die spirituelle Seite der Stadt spürbar wird.
Doch Kanto besteht nicht nur aus der Metropole. Schon kurze Zugfahrten führen zu ganz anderen Welten. In Kamakura wacht der Große Buddha über eine Stadt voller Zen-Tempel, während Nikko mit prächtigen Schreinen und dichten Wäldern beeindruckt. Der Hakone-Nationalpark wiederum verbindet Natur, Kunst und den Blick auf den Fuji. Kanto zeigt, wie nahtlos sich Urbanität und Tradition in Japan verbinden lassen.

Chubu – Das Herz Japans zwischen Bergen und Handwerk
Geografisch liegt Chubu im Zentrum Japans, kulturell verbindet die Region viele Facetten des Landes. Die Japanischen Alpen durchziehen das Gebiet und bieten spektakuläre Landschaften, die sich ideal zum Wandern, Skifahren oder einfach zum Staunen eignen. In abgelegenen Tälern liegen Dörfer wie Shirakawa-go, deren traditionelle Häuser mit steilen Strohdächern von einer Zeit erzählen, in der das Leben noch eng mit den Jahreszeiten verbunden war.
Städte wie Kanazawa stehen für Kunst, Handwerk und feine Ästhetik. Der Kenrokuen-Garten zählt zu den schönsten des Landes, und die ehemaligen Samurai-Viertel geben Einblick in Japans feudale Vergangenheit. Über allem thront der Fuji, der nicht nur als Berg, sondern als kulturelles Symbol eine zentrale Rolle spielt. Chubu ist ideal für Reisende, die Natur, Geschichte und japanische Handwerkskunst in Einklang erleben möchten.

Kansai – Die Seele der japanischen Kultur
Kansai gilt als die kulturelle Wiege Japans. Kaum eine Region ist so eng mit der Geschichte des Landes verbunden. Kyoto, die ehemalige Kaiserstadt, ist ein lebendiges Museum: Tempel, Schreine, Zen-Gärten und traditionelle Stadtviertel prägen das Bild. Hier lässt sich die japanische Ästhetik in ihrer reinsten Form erleben, sei es bei einer Teezeremonie oder einem Spaziergang durch den Bambuswald von Arashiyama.
Ganz anders, aber ebenso faszinierend zeigt sich Osaka. Die Stadt ist laut, herzlich und kulinarisch geprägt. Streetfood gehört hier zur Identität, und die Menschen gelten als besonders offen. In Nara wiederum begegnet man Japans Vergangenheit in Form monumentaler Tempelanlagen – und frei laufender Rehe, die das Stadtbild prägen. Kansai vereint Tiefe und Lebensfreude, Tradition und Genuss, und ist für viele Reisende das emotionale Zentrum Japans.

Chugoku – Zwischen Erinnerung und Küstenlandschaft
Westlich von Kansai liegt Chugoku, eine Region, die leiser ist, aber nachhaltig beeindruckt. Hiroshima ist weltbekannt, nicht nur wegen seiner Geschichte, sondern auch wegen seines heutigen Selbstverständnisses als Stadt des Friedens. Der Besuch des Friedensparks hinterlässt einen bleibenden Eindruck und gehört zu den bewegendsten Erlebnissen einer Japanreise.
Nicht weit entfernt liegt Miyajima, eine Insel, die wie aus der Zeit gefallen wirkt. Das berühmte Torii-Tor des Itsukushima-Schreins scheint bei Flut im Wasser zu schweben und zählt zu den ikonischsten Bildern Japans. Die Küstenlandschaft des Seto-Binnenmeers mit ihren zahlreichen Inseln lädt zu entspannten Erkundungen ein, sei es per Fähre oder auf dem Fahrrad. Chugoku ist eine Region, die Zeit zum Nachdenken lässt – und gleichzeitig Ruhe schenkt.

Shikoku – Japan in seiner stillen Form
Shikoku ist die kleinste der vier Hauptinseln und vielleicht die ursprünglichste. Hier geht es langsamer zu, persönlicher und näher an der Natur. Berühmt ist die Insel für den 88-Tempel-Pilgerweg, der sich einmal rund um Shikoku zieht und bis heute von Gläubigen und Reisenden begangen wird. Selbst kurze Abschnitte dieses Weges vermitteln ein tiefes Gefühl von Spiritualität und Achtsamkeit.
Die Landschaft ist geprägt von Bergen, Flüssen und abgelegenen Tälern wie dem Iya-Tal, wo Hängebrücken und kleine Dörfer an frühere Zeiten erinnern. Kulinarisch ist Shikoku bodenständig, etwa mit den berühmten Sanuki-Udon. Wer Japan entschleunigt erleben möchte, findet hier einen idealen Rückzugsort.

Kyushu – Feuer, Wasser und südliche Gelassenheit
Ganz im Süden Japans liegt Kyushu, eine Region voller Energie und Kontraste. Aktive Vulkane, dampfende Landschaften und zahlreiche heiße Quellen prägen das Bild. Orte wie Beppu oder Kurokawa sind bekannt für ihre vielfältige Onsen-Kultur, die hier besonders kreativ und tief verwurzelt ist. Die Natur zeigt sich kraftvoll, etwa rund um den Vulkan Aso, dessen riesige Caldera zu den größten der Welt zählt.
Kyushu war zudem lange ein Tor zur Welt. In Nagasaki spiegelt sich die Begegnung Japans mit westlichen Einflüssen wider, während Fukuoka mit moderner Urbanität und einer lebendigen Streetfood-Szene begeistert. Auch subtropische Inseln wie Yakushima, mit ihren uralten Zedernwäldern, gehören zur Region. Kyushu wirkt wärmer, offener und entspannter – ein perfekter Abschluss einer Reise durch Japan.

Fazit – Acht Regionen, ein unerschöpfliches Reiseziel
Japan lässt sich nicht in einem einzigen Bild oder einer einzigen Reise erfassen. Jede der acht Regionen erzählt ihre eigene Geschichte und bietet ihre eigenen Entdeckungen – von eisigen Wintern im Norden bis zu dampfenden Onsen im Süden. Wer Japan bereist, reist durch Zeit und Raum, durch Stille und Trubel, durch Tradition und Innovation. Genau das macht den Reiz dieses Landes aus – und weckt die Lust, immer wieder zurückzukehren.